• Frage: Warum entwickelt sich Künstliche Intelligenz so schnell?

    Frage gestellt ands23ban am 27 Sep 2023.
    • Foto: Niklas Beuter

      Niklas Beuter Beantwortet am 27 Sep 2023:


      Das tut sie im Prinzip gar nicht. Künstliche Intelligenz oder auch Maschinelles Lernen gibt es schon sehr lange (den Begriff fast 70 Jahre). Es gab / gibt immer wieder besondere Erkenntnisse, die einen großen Sprung in der Fähigkeit der KI hervorrufen. Dieses weckt dann die Aufmerksamkeit der breiten Masse. Meist verfliegt diese Euphorie nach kurzer Zeit wieder und man merkt, was alles dennoch immer noch nicht geht. Bis dann wieder die nächste Hype-Welle kommt, in der wir gerade stecken.

      Ich selbst muss sagen, dass ich diese Welle aber besonders spannend finde, weil man bestimmte Grenzen überwunden hat und in der Lage ist, wirklich bis dato schwierige Probleme zu lösen. Dies macht KI in einer breiteren Masse nutzbar.
      Die Entwicklung geht heutzutage auch wirklich schnell. Dies liegt daran, dass es sehr viele Computer bzw. sehr viel Power gibt, die KI zu berechnen und zu verbessern. Außerdem gibt es das Internet, worüber sehr viele Daten zum Training der KI gesammelt werden können.
      Algorithmisch ist auch viel passiert und da immer mehr Leute KI lernen und an KI forschen gibt es auch immer schneller neue Erkenntnisse.

      Wir müssen nun abwarten, wie die kommenden Jahre verlaufen. Wahrscheinlich verfliegt auch diese Euphorie wieder, da viele nutzbare Anwendungen mit KI zum Alltag gehören werden und man sich daran gewöhnt. Wir werden sehen…

    • Foto: Diana Schneider

      Diana Schneider Beantwortet am 27 Sep 2023:


      Der Eindruck kann in der Tat schnell entstehen, weil gerade wahnsinnig viel über KI, Algorithmen oder Robotik berichtet wird. Durch ChatGPT ist vielen Menschen bewusst geworden, wie weit die KI schon ist – und einige hat das ganz schön verunsichert. Dabei nutzen wir Algorithmen schon bei jeder Suchanfrage im Internet, ohne dass das die meisten beunruhigt.
      An KI wird schon seit den 1950er Jahren geforscht. Einer der bekanntesten Chatbots der damaligen Zeit ist übrigens ELIZA (https://www.masswerk.at/elizabot/; funktioniert aber nur in Englisch). Dessen Entwickler Joseph Weizenbaum war regelrecht entsetzt, was Menschen einem solchen Computerprogramm anvertrauen, wenn sie sich mit ihm unterhalten. Viele Ideen von damals ließen sich aber aufgrund der begrenzten Speicherkapazitäten und einiger technischer Probleme noch nicht umsetzen. Das führte zu Enttäuschungen und Frustration. Nach der Euphorie der ersten Jahre folgte also der lange KI-Winter (ca. 1980er/1990er Jahre). In dem KI-Winter haben nur wenige Menschen an KI geforscht, bei anderen Themen konnte man schneller Erfolge verzeichnen. Heutzutage hat man für einige der damaligen Probleme Lösungen gefunden, Speicherkapazitäten haben sich erweitert, die Hardware ist besser geworden. Und auch das Internet als quasi unendlicher Datenlieferant ist ja dazugekommen. Deswegen kann ich KI gerade so schnell weiterentwickeln.

    • Foto: Marcel Wever

      Marcel Wever Beantwortet am 27 Sep 2023:


      Wie bereits korrekt beantwortet wurde, ist KI schon deutlich älter als den meisten bewusst ist.

      Die aktuelle, rasante Entwicklung kommt daher, dass die zum Teil recht komplizierten Algorithmen überhaupt ausgeführt werden können, wofür wir viele und sehr gute Computer benötigen. Zum einen sind Computer heutzutage viel kleiner und leistungsfähiger als zu Zeiten der Ursprünge von KI und zum anderen sind Computer auch deutlich günstiger zu kaufen.1964 war der schnellste Computer der Welt (CDC 6600) so groß wie 8 Kleiderschränke. Außerdem ist ein heutiges Smartphone ungefähr 1.700.000 mal schneller – und das passt schließlich in unsere Hosentasche. In heutiger Währung hätte der Supercomputer CDC 6600 über 60 Millionen Euro gekostet.

      Dann kommen noch sehr starke wirtschaftliche Interessen hinzu, da mit KI Unternehmen mehr Geld verdienen oder viel Geld einsparen können. Daher haben auch große Unternehmen Forschungsabteilungen, die an KI forschen.

    • Foto: Karsten Weber

      Karsten Weber Beantwortet am 27 Sep 2023:


      Wichtige Teile der Antwort haben ja schon die anderen Wissenschaftler*innen geliefert. Man kann ergänzen, dass es am Anfang der KI-Entwicklung weder die technischen Voraussetzungen gab, um die gewaltigen Datenmengen zu verarbeiten, die heute in ML- und DL-Systemen genutzt werden, bspw. für ChatGPT oder allgemeiner Large Language Models.

      Aber vor allem gab es die Daten nicht: Heute wird parktisch alles, was als Daten anfällt, digital gespeichert und damit in einer Form, die von KI-Systemen verarbeitet werden kann. Das war aber früher nicht so. Außerdem sind viele dieser Daten leicht über das Internet zugänglich; auch das gab es früher nicht. Heute kann man ChatGPT bspw. mit der Wikipedia trainiereren — um einen ähnlichen Textbestand in den 1980er Jahren zu bekommen, hätte man die Enceclopaedia Britannica digitalisieren müssen. All die Bilder, mit denen Mitjourney und Co. trainiert werden, waren vor kurzer Zeit gar nicht verfügbar.

      Letzter Punkt: Für das Training von vielen ML- und DL-Systemen braucht man unglaublich viele Menschen, die Daten annotieren. Denn man muss einem System, das bspw. Bilder generieren können soll, erst einmal sagen, was auf den Bildern, die es zum Lernen benötigt, zu sehen ist. Meist machen das Leute in Ländern, in denen die Löhne extrem niedrig sind. Man kann diese Leute einstellen, weil es das Internet gibt und man darüber alle Arbeitsprozesse ablaufen. Auch das wäre vor 1990, eigentlich sogar vor den 2000er Jahren, nicht möglich gewesen.

      Kurz und gut: Nicht die KI-Technik hat so gigantische Sprünge gemacht, sondern die Rahmenbedingungen haben sich fundamental verändert.

    • Foto: Christine Eilers

      Christine Eilers Beantwortet am 27 Sep 2023:


      Die anderen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben schon tolle Antworten gegeben.
      Einerseits hat sich KI schon lange im Hintergrund in der Forschung entwickelt. Und die Allgemeinheit bekommt jetzt mehr davon mit, da sie die KI nutzen kann. Deshalb wirkt es für die Allgemeinheit eventuell so, als wären KIs über Nacht erfunden worden. Dies ist aber definitiv nicht der Fall.
      Andererseits haben wir mittlerweile auch einfach viel mehr Zugang zu Daten und besserer Computerpower. Dadurch können KIs schneller und besser trainiert werden.

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